Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ist Ihnen Barrierefreiheit egal? Oder ist Ihre Homepage sowieso schon tipptopp gestaltet und zugänglich für alle? Herzlichen Glückwunsch, dann können Sie diese Mail gleich wieder schließen. Tschüss und bis zum nächsten Mal! 👋
Heute richten wir uns exklusiv und inklusiv an alle, die das Internet zugänglicher gestalten wollen und fassen uns dabei auch an die eigene Nase.
Barrierefreiheit kommt…
In den Gesprächen mit unseren Partnerschulen und Kund*innen ist seit einiger Zeit immer wieder das Thema „Barrierefreiheit“ auf der Tagesordnung. Und der Wunsch nach einer „Barrierefreiheitserklärung“. Ein wunderschönes deutsches Wort, finden Sie nicht? Die meisten anderen Sprachen hätten vermutlich im Sinne der Barrierefreiheit zwei bis drei Wörter daraus gemacht, aber das ist ein anderes Thema.
Im Grunde sagt „Barrierefreiheitserklärung“ genau das, was drinsteckt:
Erkläre mir doch mal, an welchen Stellen deine Website schon frei von Hindernissen ist und wo noch nicht. Und sage mir auch, bis wann du diese Stellen für alle zugänglich machen wirst.
Barrierefrei und Bürokratie dabei.
„Wer Inklusion will findet einen Weg, alle anderen finden Ausreden.“
Raúl Aguayo-Krauthausen, Aktivist für Inklusion
Barrieren sind Diskriminierung. In den USA und Österreich kann man deshalb Privatunternehmen verklagen und es werden teils erhebliche Geldbußen verhängt.
Im Juni 2025 wird auch in Deutschland Barrierefreiheit für Websites und Apps verpflichtend.
Seit unserer Gründung wollten wir Edkimo inklusiv und partizipativ gestalten. Unsere App ließen wir seither regelmäßig von einer befreundeten Lehrkraft mit Sehbeeinträchtigung testen.
Dass eine barrierefreie Gestaltung für alle Personen gut ist, haben wir spätestens dann gemerkt, als die ersten Personen im Edkimo-Team eine Lesebrille brauchten und manche Stellen in der App wirklich nicht mehr richtig scharf erkennen konnten.
So ganz systematisch hatten wir uns aber an das Thema Barrierefreiheit noch nicht herangetraut. Es erschien uns einfach zu groß.
Barrierefrei und schlechtes Gewissen dabei.
Machen ist wie Wollen, nur krasser
Die Schriftgröße hatten wir aber schon vor ein paar Monaten von sehr klein auf schön groß angepasst. Und in den letzten Wochen fingen wir an, die noch bestehenden Hindernisse aufzuschreiben. Barrierefreiheitserklärung wir kommen…
Recht schnell wurde uns bewusst, dass wir sehr viele Punkte schon mit wenigen kleinen Anpassungen viel besser und zugänglicher gestalten können.
Unsere wichtigsten und wirksamsten Änderungen:
- Starke Farbkontraste (Kein Pastell auf Pastell)
- Klare Seitenstruktur (Überschrift H1, Überschrift H2, Absatz, …)
- Bilder bekommen Bildbeschreibungen (außer dekorative Bilder, die bekommen alt=””)
- Links sind unterstrichen
- Eingabefelder haben eine Beschriftung
- ARIA-Attribute wenn HTML nicht genügt
Und ein paar nützliche Tools, die uns dabei geholfen haben:
- Blinzeln und zurücklehnen (oder Lesebrille absetzen)
- Mit Screenreader vorlesen lassen
- Web developer toolbar
- AXE Dev Tools
So sind wir vorgegangen
Für sehende Personen genügt es oft schon, einfach einmal im Internet die Augen etwas zusammenzukneifen, zu blinzeln und sich ein wenig zurück zu lehnen. Wenn dann noch die Texte, Buttons und Eingabefelder noch erkennbar und verständlich sind, super! Wenn nicht, gibt es ein Problem mit der Schriftgröße oder dem Farbkontrast.
Weiter Fortgeschrittene können auch mal den Screenreader anschalten und mit der Tabulatortaste oder dem Mauszeiger über die Seite navigieren. Ein paar Aha-Erlebnisse sind garantiert.
Beim lauten Vorlesen unserer Website wurde uns z.B. schnell klar, welche Bereiche gut oder schlecht strukturiert waren.
Barrierefrei und Augen zu dabei.
Schließlich haben wir die gute alte Web Developer Toolbar ausgepackt, mit der wir in den Urzeiten des Internets unsere ersten HTML-Seiten gebastelt haben. Dort ist mittlerweile ein Accessibility Checker integriert. Der lieferte uns gute und sofort umsetzbare Verbesserungsvorschläge für unsere Homepage.
Auf der Edkimo-App stießen wir jedoch mit der Toolbar aber an eine Grenze, weil wir dort den HTML-Code dynamisch generieren. Da machen dann andere Accessibility Checker wie die AXE Dev Tools einen guten Job.
Barrierefrei und HTML dabei.
So haben wir uns nach und nach an das Thema herangetastet und konnten nach gut zwei Tagen Arbeit die offenen Punkte in unserer Erklärung zur Barrierefreiheit schon deutlich kürzer fassen.
Barrierefreiheit ist besser für alle
Das Schöne ist, Barrierefreiheit macht sogar Spaß und ist besser für alle! Unsere Software hat jetzt schon viel weniger Barrieren und wird von Tag zu Tag besser. Wir haben uns auf den Weg gemacht und sind längst nicht fertig mit dem Thema.
Loggt euch mal wieder bei Edkimo ein und schreibt uns die Stolpersteine, die euch noch auffallen, dann können wir sie nach und nach beheben.
Beste Grüße und viel Spaß beim Feedback mit Edkimo!
Sebastian Waack
Co-Gründer und CEO
P.S. Suchbild: Finde drei Unterschiede zwischen der alten und neuen Edkimo-Startseite! (Tipp: Überschrift, Farbkontrast, Links)