Systematisches, softwaregestütztes Feedback im Unterricht

“Es geht um Schülerpartizipation, das gemeinsame Gestalten von Lernprozessen und das Signal, dass ich als Lehrperson immer auch Lernperson bin.”

Micha Busch, Lehrer für Deutsch und Englisch, Stadteilschule Am Heidberg, Hamburg

Was bedeutet Feedback im Unterricht für dich?

Schülerfeedback ist für mich eine einfache Möglichkeit, mit meinen Schülern ins Gespräch zu kommen – über die gemeinsam verbrachte Lebenszeit im Unterricht und wie diese Zeit möglichst für alle sinnvoll genutzt werden kann. Also die Frage danach, wie wir gemeinsam am besten lernen können. Es geht um mehr als nur um eine Effizienzsteigerung. Feedback beinhaltet den respektvollen Austausch, es geht um Schülerpartizipation, das gemeinsame Gestalten von Lernprozessen und das Signal, dass ich als Lehrperson immer auch Lernperson bin. Um meinen Unterricht zu verbessern, reflektiere ich deshalb auch stets mein eigenes Unterrichtshandeln, suche das Gespräch mit Kollegen, besuche regelmäßig Fortbildungen sowie Konferenzen und verfolge inspirierende Debatten in der Fachliteratur sowie in sozialen Netzwerken.

Welche Schülerrückmeldung hat dich als Lehrer besonders überrascht?

Es sind oft die kritischen Rückmeldungen, die hängenbleiben. Zum Beispiel wenn Schüler zurückmelden, dass das, was im Unterricht passiert, sie nicht erreicht oder nicht interessiert. Diese Rückmeldungen tun natürlich im ersten Moment auch weh. Aber sie sind ja sehr wichtig und wenn man dann darüber spricht und die Kritikpunkte ernst nimmt, dann kann man gemeinsam überlegen, wie der Unterricht aussehen müsste, damit auch diese Schüler etwas davon haben.

Warum hat sich eure Schule für Edkimo entschieden?

Ich habe als Testnutzer gute Erfahrungen mit Edkimo gemacht und habe die App dann meinem Kollegium im Rahmen eines Pädagogischen Jahrestages vorgestellt. Nach einer Testphase haben wir als Schule uns dann entschieden, dieses Tool flächendeckend zu nutzen und es prozessbegleitend einzusetzen.

Welche Herausforderungen gab es in der Einführung von Edkimo?

Ich glaube, dass die Kollegen, die sich immer schon Feedback im Unterricht eingeholt haben, kaum Probleme hatten, sich auf dieses Tool umzustellen. Für sie bedeutete es in erster Linie eine Erleichterung. Anders sieht es bei Lehrpersonen aus, die Feedback als Instrument für ihre Unterrichtsentwicklung erst entdecken. Hier geht es vornehmlich darum zu schauen, an welchen Stellen im Lernprozess systematisches, softwaregestütztes Feedback sinnvoll integriert werden kann und wie mit diesem Feedback dann umgegangen wird.

Ihr nutzt Edkimo auch für eure schulinternen Fortbildungen, könntest du kurz das Szenario beschreiben?

Wir haben Edkimo z.B. genutzt, um unseren Pädagogischen Jahrestag „Lernen in der digitalen Welt“ in Form eines Partner-Interviews mit Live-Feedback auszuwerten und wertvolle Hinweise für die weiteren Entwicklungsvorhaben zu bekommen. Wir nutzen das Tool aber auch für die Weiterentwicklung der Oberstufe. So setzen wir es ein, um Lehrer-, Schüler und Elternbefragungen zur Zukunft unser Sekundarstufe II durchzuführen.

Du hast das Buch „55 Webtools für den Unterricht“ geschrieben. Wie können Apps und Webseiten sinnvoll in den Unterricht integriert werden?

Am besten in Schülerhand, wenn damit kreativ und produktiv gearbeitet wird. Marc Albrecht-Hermanns hat dies kürzlich in einem Blogpost gut dargestellt. Die Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Technologie in der Schule habe ich vor einer Weile etwas ausführlicher in diesem Text beschrieben.

Ein Gedanke zu „Systematisches, softwaregestütztes Feedback im Unterricht

  • John Loskot sagt:

    Sehr interessant, da ich selbst als Trainer diese Tools in meine Seminare einbauen möchte.

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