Informationen bündeln, individuelle Förderplanung gestalten

Schulen sind immer diverser aufgestellt. Eine Herausforderung in multiprofessionellen Teams: Infos zu einzelnen Schüler*innen schnell zu erfassen und zu bündeln. Manchmal kann es Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle im Team sich geäußert haben. Dabei gilt es insbesondere für die individuelle Förderplanung keine Zeit zu verlieren. Die Inklusionsfachberater*innen beim Schulamt für die StädteRegion Aachen haben einen Fragebogen entwickelt, mit dem dieser Prozess effektiver und nachhaltiger gestaltet wird. Alena von Edkimo hat mit Jochen Hartl, Fachberater für Inklusion, darüber gesprochen.

Rolle der Fachstelle für Inklusion

Edkimo: Hallo Herr Hartl, ich freue mich sehr, dass wir uns heute austauschen. Können Sie uns zunächst einmal mitnehmen und erklären wofür Ihre Fachstelle für Inklusion beim Schulamt für die StädteRegion Aachen eigentlich zuständig ist?

Jochen Hartl: Natürlich! Unsere Fachstelle für Inklusion setzt sich zusammen aus der Schulrätin, sowie den Inklusionskoordinator*innen und den Inklusionsfachberater*innen. Heruntergebrochen sind wir vorwiegend für zwei Bereiche zuständig: die individuelle Beratung von Lehrkräften und die konzeptionelle Unterstützung von Schulen. Die Entwicklung von Förderplänen ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir die einzelnen Lehrkräfte unterstützen können. Dazu kommen wirklich viele Anfragen. Und für Schulen sind wir zwar keine Stelle für die Schulentwicklung, aber wir geben wichtige Impulse, wie neue Konzepte und Ideen im Sinne der Inklusion gestaltet und umgesetzt werden können.

Fragebogen für individuelle Förderplanung

Edkimo: Nun haben Sie sich an uns gewandt, um eine Fragebogen-Vorlage mit anderen Lehrkräften und Teams zu teilen. Einschätzung von Lern- und Entwicklungsständen und Förderbedarf heißt diese neueste Vorlage in der Edkimo-Bibliothek. Wie kam es dazu?

Jochen Hartl: Schulen sind immer multiprofessioneller aufgestellt. Sprich, es arbeiten Personen unterschiedlicher Professionen eng miteinander zusammen. Individuelle Förderpläne werden nicht allein von Sonderpädagog*innen geschrieben, sondern ein ganzes Team tauscht sich über den Ist-Stand eines Schülers oder einer Schülerin aus. Darüber hinaus gibt es auch viele andere Anwendungsbereiche in der Schule, bei denen es wichtig und wertvoll ist, wenn Rückmeldungen von verschiedenen Seiten eingehen und Informationen zu einzelnen Kindern oder Jugendlichen gebündelt werden – sei es zu Verhalten oder auch zu schulischen Leistungen. Da ist wirklich viel Bedarf.

Edkimo: Und welche Rolle spielt da Edkimo als digitales Umfrage-Tool?

Jochen Hartl: Wir haben Edkimo in unserer Fachstelle schon vorher für andere Arbeitsbereiche erfolgreich genutzt. Und uns gefragt, ob man nicht die Ist-Stand Formulierung und die Struktur für die Förderplanung in einen digitalen Fragebogen übertragen kann. Mit dem Ziel, dass gerade große Systeme davon profitieren, also Teams mit vielen Fachlehrkräften und viel pädagogischem Personal, die alle mit einem konkreten Schüler oder Schülerin arbeiten. Die neue Vorlage soll Informationen bündeln und nutzbar machen, für die Vorbereitung von Konferenzen, Förderplanprozessen oder allgemeine Entwicklungsplanungen. Denkbar ist aber auch eine Team-Befragung vor Elterngesprächen, sodass man so nochmal ein Bild jeder pädagogischen Fachkraft hat zu einem Schüler oder einer Schülerin. Außerdem sollte der Fragebogen unbedingt anpassbar sein. Das bot uns eben Edkimo.

Informationen auf einfache Weise bündeln

Edkimo: Ja, klasse. “Informationen auf einfache Weise bündeln”, das ist bei mir jetzt hängen geblieben.

Jochen Hartl: Ja, ganz genau. Informationen und Beobachtungen auf einfache Weise von mehreren Personen bündeln. Ich kann auch gerne noch ein Beispiel geben. Ich arbeite an einer Gesamtschule und bin dort – wie viele andere auch – nur bestimmte Stunden vor Ort. Mit manchen Kolleg*innen gibt es nur wenig zeitliche Überschneidungen. Und wenn ich dann schnell Informationen zu einem Schüler oder einer Schülerin brauche, würde es manchmal eine ganze Woche dauern bis ich jeden aus dem Team irgendwie angesprochen habe oder auf anderem Wege eine Rückmeldung erhalte. Und dafür bietet sich eine Edkimo-Befragung einfach super an. Ich kann sie an alle gleichzeitig verschicken und bekomme die Ergebnisse gebündelt zurück!

Einschätzung von Lern-und Entwicklungsständen und Förderbedarf

Edkimo: Nun haben wir eine sehr umfangreiche Vorlage erstellt mit über hundert Fragen, die ganz viele Bereiche abdeckt und je nach Bedarf angepasst werden kann. Wollen Sie uns kurz mitnehmen, wie die Vorlage aufgebaut ist?

Jochen Hartl: Ja gerne. Vor allem was die Entwicklungsbereiche betrifft haben wir uns daran orientiert, was auch häufig wichtig ist, wenn man Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf hat. Grundsätzlich lässt sich das natürlich auf alle Schüler*innen anwenden. Aber das war nun einfach ein Orientierungspunkt für uns. So haben wir den sozialen und emotionalen Bereich abgebildet, den Bereich Lernen und dann noch die Bereiche Sprache, Körpermotorik und Wahrnehmung, aber auch Deutsch und Mathematik als zwei Lernbereiche. Und wir haben auch versucht, kein spezielles Fachvokabular einzupflegen, sondern das Ganze sprachlich so weit es ging so simpel zu halten, dass auch tatsächlich Personen mit unterschiedlichen Professionen mit der Vorlage arbeiten können und nicht jedes zweite Wort irgendwie nachschlagen müssen. Sie können den Bogen an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen, indem Sie Elemente löschen, ergänzen oder verändern.

Vorlage nutzen und anpassen

Edkimo: Toll! Den Vorgang wie Edkimo-Nutzer*innen die neue Bibliotheksvorlage verwenden und anpassen können, haben wir übrigens auch in einem kurzen Erklärvideo festgehalten. Zum Schluss habe ich mit Ihnen, lieber Herr Hartl, noch ein kleines Blitzlicht vor. Lassen Sie uns jeweils Stichpunkte nennen, welche unseres Erachtens die Hauptpunkte sind, die die neue Vorlage erfüllt.

Jochen Hartl: Gerne. Hier sind meine Assoziationen:

  1. Einschätzung
  2. Beobachtung
  3. Bündelung von Informationen
  4. Arbeitserleichterung
  5. Professionalisierung
  6. Anregung

Alena von Edkimo:

  1. spart Zeit, Nerven und Ressourcen
  2. gebündelter Informationspool
  3. Ergebnisse können gemeinsam (in zusammengefasster Form erfasst) strukturiert visualisiert und besprochen werden
  4. Teamarbeit macht mehr Spaß
  5. schnellere und nachhaltigere Förderplanung: gut fürs Kind und für die Beteiligten

Jochen Hartl: Ja, man kommt im Sinne des Schülers und der Schülerin tatsächlich zu einem besseren Ergebnis und ja, die Arbeit macht sicherlich so mehr Spaß und ist effizienter!

Edkimo: Herr Hartl, ich danke Ihnen vielmals für diese früchtetragende Zusammenarbeit!

Hier geht es zur neuen Vorlage in der Edkimo Bibliothek: Einschätzung von Lern- und Entwicklungsständen und Förderbedarf

Bibliotheksvorlage_Einschätzung von Lern-und Entwicklungsständen und Förderbedarf

Ihre eigene Vorlage in der Edkimo-Bibliothek

Sie haben auch eine Vorlage entwickelt, von der auch andere Nutzer*innen profitieren sollen? Schicken Sie uns gerne eine E-Mail.

Sie sind selbst pädagogische Fachkraft in einer Schule, arbeiten in der StädteRegion Aachen und benötigen Beratung in Bezug auf inklusives Lehren, Lernen und Arbeiten? Wenden Sie sich an Jochen Hartl und sein Team: https://www.staedteregion-aachen.de/de/navigation/aemter/schulamt-a-41/ansprechpartner/-innen/ansprechpartner/-innen-inklusion